Jesus, als Du auf der Erde lebtest, hast Du gesagt:
"Lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele" (Mt 11,29).

Allmächtiger Herr der Himmel, meine Seele findet Ruhe, wenn sie auf Dich schaut ...

Du hast Dich herabgelassen und den Aposteln die Füße gewaschen. Ich erinnere mich an die Worte, die Du gesprochen hast, um mich zu lehren, wie man die Demut lebt: Ich habe Dir ein Beispiel gegeben, damit Du so handelst, wie ich es getan habe. Der Sklave ist nicht größer als sein Herr... Selig seid ihr, wenn ihr das wißt und danach handelt (Vgl. Joh 13, 15-17).

Ich verstehe diese Worte, Herr, die aus Deinem demütigen und gütigen Herzen kommen. Ich will danach handeln - mit der Hilfe Deiner Gnade...

Jetzt sehe ich Dich in der Hostie, dem Gipfel Deiner Erniedrigung... O mein Geliebter, unter der Gestalt der weißen Hostie erscheinst Du demütig und gütig von Herzen. Um mich die Demut zu lehren, konntest Du Dich nicht noch kleiner machen...

Ich flehe zu Dir, mein göttlicher Jesus, demütige mich jedes Mal, wenn ich versuche, mich über die anderen zu erheben.
Ich weiß, mein Gott, Du erniedrigst die Hochmütigen und schenkst denen, die sich erniedrigen, eine Ewigkeit in der Herrlichkeit.

Ich möchte auf dem letzten Platz stehen, teilhaben an Deinen Demütigungen, um teilzuhaben an Dir im Reich der Himmel.

Aber, Herr, Du kennst meine Schwachheit. Jeden Morgen nehme ich mir vor, demütig zu sein und am Abend erkenne ich, dass ich sehr oft hochmütig gewesen bin. In dieser Hinsicht bin ich versucht, den Mut zu verlieren, aber ich weiß, auch die Entmutigung kommt aus dem Stolz.

Also will ich, mein Gott, meine Hoffnung auf Dich allein setzen, denn Du bist allmächtig.

(1897)